Bedrohte Süsswasser-Biodiversität
Weltweit schwindet die Süsswasser-Biodiversität dramatisch. Wie der WWF in seinem «Living Planet Report» von 2020 festhielt, brach das Vorkommen von die Süsswasser-Arten in den letzten 50 Jahren um 84 Prozent ein. Weder an Land noch in den Ozeanen ging in den letzten Jahrzehnten derart viel Biodiversität verloren. Trotz diesem nie da gewesenen Rückgang werden die Süsswasserarten und -lebensräume kaum beachtet. Ein internationales Autorenteam hat Ende 2021 eine «Globale Agenda für die Förderung der Süsswasser-Biodiversitätsforschung» publiziert und festgehalten: «Internationale und zwischenstaatliche wissenschaftspolitische Plattformen, Finanzierungsagenturen und grosse philanthropische Initiativen versäumen es nach wie vor, der Süsswasser-Biodiversität den ihr gebührenden Platz (…) einzuräumen. Ein aktueller Bericht über die Umweltfinanzierung durch 127 europäische Stiftungen zeigt beispielsweise, dass 2018 der Bereich Süsswasser nur 1,75 Prozent der 745 Millionen Euro an Umweltbeiträgen erhielt. Unter den 13 thematischen Kategorien, die zur Bewertung der Beitragsverteilung herangezogen wurden, stand die Süsswasser-Biodiversität an vorletzter Stelle.»
Auch in der Schweiz sind die Gewässer in einem schlechten Zustand. Gemäss dem Umweltbericht des Bundesrates von Anfang 2019 ist der Zustand der aquatischen Biodiversität in der Schweiz noch deutlich schlechter als jener der nichtaquatischen Biodiversität. Dies unter anderem, weil die Gewässer hierzulande beeinträchtigt sind durch eine Vielzahl von Eingriffen wie Verbauungen, Kanalisierungen und Wasserkraftnutzungen. Die Fische sind in der Schweiz und in den angrenzenden Alpenländern in Not. 62 Prozent aller Fischarten sind gemäss dem Bundesamt für Umwelt in der Schweiz ausgestorben, vom Aussterben bedroht , stark gefährdet oder gefährdet. Aktuell müssen wir zum Beispiel dabei zusehen, wie der Roi du Doubs an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich ausstirbt.